Rahmenrichtlinien für das Berufsvorbereitungsjahr
Fachdidaktische Konzeption der Rahmenrichtlinien
Das didaktische Zentrum im Berufsvorbereitungsjahr ist die Fachpraxis. Die Fachtheorie dient dem Verständnis der Fachpraxis und ist daher auf diese bezogen. Darüber hinaus sind thematisch passende Inhalte aus Fächern wie Deutsch, Mathematik, Informatik an das didaktische Zentrum anzulagern. Die Umsetzung dieser didaktischen Konzeption bewirkt, dass der Anteil des praktischen Lernens und Arbeitens am Gesamtstundenvolumen des BVJ im Vergleich zum produktiven bzw. arbeitsvorbereitenden Unterricht der Sekundarschule bzw. der Förderschule für Lernbehinderte wesentlich erhöht wird. Damit wird die Voraussetzung geschaffen, intensiver praktische Fertigkeiten (Feinmotorik), physische Kondition, vom eigenen Willen bestimmte Einstellungen zu manueller Tätigkeit sowie soziale Kompetenz zu erwerben, um den Anforderungen im Berufsleben zu entsprechen.
Das Berufsvorbereitungsjahr führt die Schülerinnen und Schüler praktisch und theoretisch in die Arbeits-, Berufs- und Wirtschaftswelt ein. Es ermöglicht ihnen, mehrere Berufsbereiche kennen zu lernen, ihre Interessen und Neigungen zu finden sowie ihre berufliche Eignung zu erproben. Gleichzeitig dienen Betriebspraktika dazu, dieser Zielstellung gerecht zu werden.
Projekt- und handlungsorientiertes Lernen sind geeignete Verfahren im Unterricht des Berufsvorbereitungsjahres, um das berufsvorbereitende und allgemein bildende Lernen zu verbinden. Berufsbereichsbezogenes Wissen und Können und soziale Lebenstüchtigkeit werden so fachübergreifend und ganzheitlich erworben. Eine Möglichkeit, dieser Vorgabe systematisch nachzugehen, stellt das pädagogische Prinzip Service-Learning - Lernen durch Engagement dar. Service-Learning beinhaltet das Lernen gesellschaftlicher Verantwortung in Verbindung mit der praxisorientierten Vermittlung konkreter Wissensinhalte. Schülerinnen und Schüler erkunden das Umfeld ihrer Schule und entdecken „reale Probleme". Gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und außerschulischen Kooperationspartnern (z. B. Vereinen/Verbänden/Unternehmen) entwickeln sie im Rahmen des Unterrichts Lösungsstrategien und setzen diese verantwortlich um.
Die Unterrichtsfächer, die Lernfelder und die berufsbereichsübergreifenden Themen verstehen sich als Beziehungssystem, in dem jeder Lernbereich seinen spezifischen Beitrag zur Berufs- und Lebensvorbereitung leistet, zugleich Bedingungen für das Lernen schafft und als Anwendungsfeld dient.